Unter Wasser

Wohin mit dem Schlick?

Um der Schifffahrt die erforderlichen Wassertiefen zur Verfügung zu stellen, werden im Hamburger Hafen jährlich Millionen Tonnen Schlick gebaggert. Doch wo landet das Material anschließend? Unsere Karte zeigt die aktuellen Verbringstellen in Elbe und Nordsee.

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Neßsand
 
St. Margarethen
 
Neuer Lüchtergrund
 
Hamburger Außenelbe
 
Tonne E3
 
AWZ
Das Baggern und der Transport erfolgt mit modernen Laderaumsaugbaggern (sog. Hopperbaggern). Je nach Bedarf werden unterschiedliche Größen eingesetzt.

Damit die notwendige Wassertiefe der Elbe für alle Schiffsgrößen nutzbar ist, kümmern wir uns das ganze Jahr hindurch um die sogenannte Wassertiefeninstandhaltung: Hinter dem etwas sperrigen Wort verbirgt sich ein komplexes System, bei dem es nicht nur darum geht, viele Tonnen Sedimente aus der Elbe zu baggern, sondern auch um den intelligenten Umgang mit dem Material. Am sinnvollsten ist es, das Baggergut, sofern es nur geringe und unbedenkliche Schadstoffgehalte beinhaltet, im Gewässer zu belassen. Das ist ökologisch sinnvoll und nachhaltig, da wir die Sedimente, die ein natürlicher Bestandteil der Elbe sind, auf diese Weise dem Fluss zurückgeben. Es ist aber auch wirtschaftlich vernünftig, denn das Baggergut aufwendig an Land zu bringen, um es dort in einer speziellen Anlage wieder aufzubereiten, ist sehr energie- und kostenintensiv. 

Wohin also mit dem Schlick? 
Der Stadt Hamburg stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, an die sie den Schlick bringen kann – sogenannte Verbringstellen. Wie eine Perlenkette liegen diese Stellen entlang der Elbe von Hamburg bis in die Nordsee. Selbstverständlich sind alle Verbringstellen fachlich sorgfältig geprüft. So ist sichergestellt, dass es durch die Verbringung nicht zu unvertretbaren negativen Auswirkungen kommt.

Die am längsten genutzte Möglichkeit, gebaggerte Sedimente zurück in den Fluss zu geben, ist die Verbringstelle bei der Elbinsel Neßsand. Dort nimmt die Strömung das Baggergut mit – je nach Tide- und Abflussverhältnissen in Richtung Nordsee oder zurück nach Hamburg. Da die Abflüsse in den letzten Jahren aber durchweg sehr niedrig waren, wurde der Schlick von Neßsand überwiegend schnell wieder zurück in den Hamburger Hafen geschwemmt, wo er erneut gebaggert werden musste. Diese Kreislaufbaggerei ist wenig nachhaltig und muss daher unbedingt reduziert werden.
 

Besser ist es, das Baggergut bis in die Außenelbe oder die Nordsee zu transportieren, denn von dort gelangt es nicht zurück in den Hafen. Dort stehen der HPA mehrere Verbringstellen zur Verfügung: Bewährt hat sich die „Tonne E3“ auf schleswig-holsteinischem Gebiet. Sie wird seit 2005 genutzt und von einem engmaschigen Monitoring begleitet. Die Zulassung für die Nutzung dieser Verbringstelle muss im kommendem Jahr erneut beantragt werden. Des Weiteren dürfen wir den Neuen Lüchtergrund in der Außenelbe mitnutzen – diese Verbringstelle unterliegt der Hoheit des Bundes und ist nur für kleinere Mengen aus dem Hamburger Hafen vorgesehen. Gleiches gilt für die Verbringstelle des Bundes bei St. Margarethen. Diese liegt zudem so weit flussaufwärts, dass ein Teil des Sediments von dort wieder zurück nach Hamburg gelangt. Unter den derzeitigen Bedingungen reichen die Verbringstellen nicht aus, um die Kreislaufbaggerei bei Neßsand auf das notwendige Maß zu begrenzen.

Eine zusätzliche Möglichkeit, um die Sedimente vollständig aus der Tideelbe zu entfernen, stellt eine weitere Verbringstelle in der AWZ dar – die sogenannte Ausschließliche Wirtschaftszone westlich von Helgoland. Hierfür haben wir im Frühjahr 2022 einen Genehmigungsantrag beim zuständigen Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eingereicht. Mit einer rechtlichen Zulassung ist allerdings nicht vor 2024 zu rechnen. Zu spät für den Hamburger Hafen: Wir brauchen zeitnah Planungssicherheit. Zügiges Handeln ist deshalb wichtig. Entsprechend prüft Hamburg zurzeit alternative Möglichkeiten in der Tide- und Außenelbe sowie dem Küstenmeer. Dazu gehört auch eine potenzielle Verbringstelle in der Hamburger Außenelbe. Die erforderliche Auswirkungsprognose dazu liegt bereits vor. 

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