Unter Wasser

Wie geht Baggern? Immer mit dem richtigen Gerät!

Damit Schiffe aus aller Welt den Hamburger Hafen anfahren können, baggern wir viele Tonnen Schlick und Sand aus der Fahrrinne und dem Hafenbecken. Hierzu setzen wir flexibel die passenden Geräte ein: Vom Hopper- über den Greifbagger bis zum Schlickpflug.

Laderaumsaugbagger (auch Hopperbagger genannt) sind Schiffe, die über einen zumeist offenen Laderaum (engl. Hopper) sowie ein oder zwei seitlich anliegende Saugrohre verfügen.
Während der Fahrt saugen Kreiselpumpen das Sediment über den Saugkopf an und transportieren es so durch die Rohrleitung in den Laderaum.

Eine Eigenschaft der Tideelbe ist es, regelmäßig Sedimente in den Hafen zu schwemmen. Damit der Fluss für den Schiffsverkehr befahrbar bleibt, müssen wir also laufend baggern. Peilschiffe, die den Gewässerboden des Hafens kontinuierlich vermessen, zeigen an, wo gebaggert werden muss. Vor den Baggerarbeiten werden von den Sedimenten Proben genommen und auf ihren Schadstoffgehalt analysiert. Der Großteil des Baggerguts ist sauber genug und bleibt im Wasser, wird dort lediglich umgelagert. Höher belastete Sedimente werden an Land behandelt und sicher entsorgt. 

Aufmerksamen Beobachtern werden vor allem die großen Schwimmbagger nicht entgangen sein, die ständig die Elbe auf und ab fahren und den Gewässerboden von überschüssigem Schlick befreien. Was für spezielle Schiffe das sind und welche Geräte sie einsetzen, wollen wir hier einmal erläutern. 

Wie in den meisten großen Häfen weltweit kommen im Hamburger Hafen hauptsächlich Laderaumsaugbagger, auch Hopperbagger genannt, zum Einsatz. Sie verfügen über einen meist offenen Laderaum – englisch „Hopper“ – und ein bis zwei seitliche Saugrohre. Diese Art der Schiffe werden bei großen Baggermengen eingesetzt, sie sind auf die Umlagerung bzw. Verbringung von Sedimenten spezialisiert. Die Saugrohre lassen sich absenken und saugen während der Fahrt mittels Kreiselpumpen ein Gemisch aus Sedimenten und Wasser vom Grund der Elbe in den Laderaum. Der größte bisher in Hamburg zum Einsatz gekommene Hopperbagger fast rund 18.000 Kubikmeter. Ist der Laderaum voll, fährt er stromabwärts und lässt die Ladung über Bodenklappen wieder ins Wasser. Dort verteilen sich die Sedimente mit den natürlichen Strömungen. Manchmal sprüht der Hopperbagger seine Ladung auch in hohem Bogen an das Ufer. Mit diesem spektakulären „Rainbow-Verfahren“ wird von Zeit zu Zeit der Strand erneuert, zum Beispiel am Falkensteiner Ufer. Hierfür kommt aber ausschließlich Sand zum Einsatz.

Der Schlepper „Kees Jr.“ (Schlickpflug) hat am Heck einen speziellen Pflug, mit dem er schonend schwer zugängliche Sedimente verschieben kann, z.B von den Liegeplätzen in tiefere Rinnen. Von dort wird der Schlick von den Hoppebaggern aufgenommen und abtransportiert.
In Kanälen und Fleeten mit geringen Wassertiefen und zu querenden Brücken kommen häufig Hydraulikbagger zum Einsatz, wie man sie aus dem Straßenbau kennt.

Hat das Flussbett einen sehr festen Boden, der sich schwer löst oder große Steine enthält, werden andere Bagger eingesetzt, deren Arbeitsweise das Schürfen und Greifen ist – zum Beispiel Schneidkopf- oder Greifbagger. In Hamburg kommen meist Greifbagger zum Einsatz, die sowohl in flachen Gewässerbereichen als auch in großen Wassertiefen Sedimente mit hohen Stein- oder Schrottanteilen entfernen. Eimerkettenbagger, früher eines der am häufigsten für die Wassertiefeninstandhaltung genutzten Geräte, kommen heute – wenn überhaupt – nur noch in geringem Umfang zum Einsatz. 

Werden Greifbagger oder Eimerkettenbagger eingesetzt, erfolgt der Transport des Baggerguts mit Klapp- oder Spülschuten, deren Ladevolumen in der Regel von 250 bis 1.000 Kubikmeter reicht. Die flachen Schiffe können auch in engen und schwer zugänglichen Gebieten eingesetzt werden. Spülschuten sind doppelwandig und lassen sich per Kran oder Sauger entleeren. Klappschuten besitzen einen aufklappbaren Boden und können ihre Ladung direkt ins Wasser lassen.

Die „MS Akke“ ist ein sogenanntes Wasserinjektionsgerät. Es presst Wasser in die Schlickschicht, dadurch lösen sich die Sedimente und werden mit dem Strom stromab transportiert. Auch zur Glättung des Gewässerbodens nach einem Hopperbaggereinsatz sind solche Geräte unverzichtbar .
Das Spezialschiff „Njörd“ kann mit einem Spülrohr per Wasserdruck Sedimente in schwer zugänglichen Bereichen entfernen, z.B. zwischen Pfählen.

Eine weitere Methode, um Schlick und Sand gezielt zu bewegen, ist die Wasserinjektion: Dabei wird der Elbboden mithilfe von Wasserstrahldüsen schonend aufgelockert, so dass das gelockerte Material mit der Schwerkraft und der Strömung in tiefere Bereiche fließen kann. Die entsprechenden Schiffe heißen Wasserinjektionsgeräte. Sie werden insbesondere zum Ebnen des Gewässerbodens nach der Arbeit eines Hopperbaggers und zum Entfernen kleiner Schlick- und Sandhügel eingesetzt. 

Ähnlich arbeitet ein Schlickpflug: Er zieht überschüssigen Schlick ohne ihn aufzuwirbeln mit einem speziellen Pflug, der an Seilen über den Gewässerboden gezogen wird, über kurze Strecken in tiefere Bereiche – etwa von einer Kaimauer in tiefere Rinnen, wo ein Hopperbagger den Schlick dann gut und effektiv aufnehmen kann. Mit dem Schlickpflug werden beispielsweisesehr Schiffsliegeplätze auf Tiefe gehalten.

 

Manchmal werden mit dem gebaggerten Sediment auch Strände aufgespült. Hierbei kommt das sogenannte Rainbow-Verfahren zum Einsatz wie der Film zeigt.

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