Unter Wasser

Sand, Schlick, Schlamm – eine kleine Sedimentkunde

Die Elbe unterliegt Strömungen aus zwei Richtungen: dem Oberlauf des Flusses und dem Meer. Während der Elboberlauf Schwebstoffe gen Hafen transportiert, spült die Flut sandhaltigeres Material aus der Nordsee in die Stadt. Im Hafen sinken die Teilchen als Sedimente zu Boden.

Wenn es um die Elbe, den Hamburger Hafen und die Fahrrinne geht, fallen fast automatisch die Begriffe Schlick und Sedimente. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Und was ist der Unterschied zu Schlamm oder Sand? Zum besseren Verständnis haben wir eine kleine „Sedimentkunde“ verfasst:
 

Sedimente

Sedimentum ist das lateinische Wort für Bodensatz. Sedimente meint kleine Teilchen aus dem Wasser, die sich, bedingt durch die Schwerkraft, am Boden eines Gewässers absetzen. Sie bestehen aus Sand (2 – 0,063 mm), Schluff (0,063 – 0,002 mm), noch kleineren Tonpartikeln und aus Pflanzenresten, zum Beispiel tote Algen, die sich im Laufe der Zeit zersetzt haben. Sedimente sind somit ein natürlicher Bestandteil von Gewässern – sie gelangen über Seitenarme und die Luft in den Fluss, lagern sich am Grund ab, werden wieder aufgewirbelt und durch die Strömung weitertransportiert. Sind sie in Bewegung, heißen die Teilchen Schwebstoffe; setzen sie sich ab, sprechen wir von Sedimenten.

In der Elbe sind die Sedimente ständig in Bewegung. Sie formen Sandbänke, Watten, Priele und Rinnen.

Sand

Sand bildet sich aus verwittertem Gestein, meist Quarz. Er kann auch aus Kalk bestehen, sofern er aus Muschelschalen oder Korallen entstanden ist. Sand definiert sich über seine Größe: Ein Sandkorn misst zwischen 0,063 und 2 Millimeter. Ist es größer, sprechen wir von Kies. Sand, der in Tidegewässern vorkommt, wird durch die stete Bewegung des Wassers und die Reibung mit anderen Körnern abgerundet und weiter zerkleinert.
 

Schluff

Schluff lässt sich zwischen Sand und Ton einordnen: Die Größe seiner Körnung beträgt 0,063 bis 0,002 Millimeter. Er besteht überwiegend aus sehr feinem verwittertem Gestein wie Feldspat und Quarz. Genau wie Ton kann er aufgrund seiner geringen Größe Wasser gut binden. Reiner Schluff ist im Gewässer selten – meist ist er Bestandteil einer Mischung mit Sand und Ton.
 

Ton

Tonpartikel sind extrem fein und klein, kleiner als 0,002 Millimeter. Ton besteht überwiegend aus Mineralen, also nicht-organischen Bestandteilen. In trockenem Zustand ist er sehr hart – dann schrumpft er und wird rissig. Sobald Ton sich mit Wasser verbindet, quillt er auf und hat klebende Eigenschaften. Er ist ein hervorragender Feuchtigkeitsspeicher, bindet aber auch andere Stoffe wie Schwermetalle oder Pestizide.

Sedimente werden regelmäßig von unabhängigen Laboren auf ihre Qualität hin untersucht. Sedimente, die auf Umlagerstellen in Tideelbe und Nordsee verbracht werden, genügen auch den gesetzlichen Anforderungen für Spielplätze

Schlick

Schlick ist ein natürlicher Bestandteil des Gewässers und besteht überwiegend aus feinkörnigen Sedimenten, also Ton und Schluff sowie organischen Bestandteilen wie Algen, Bakterien oder Pflanzenresten. Wenn sich diese Kombination aus Schwebstoffen am Gewässerboden absetzt, entsteht Schlick. Durch seinen hohen Anteil an Ton und seine Feinkörnigkeit bindet Schlick viel Wasser – bis zu 50 Prozent. Und genau das macht seine charakteristische, „schlickige“ Konsistenz aus.
 

Schlamm

Natürlicher Schlamm ist – wie Schlick – eine Mischung aus Partikeln verschiedener Korngrößen und Wasser. Allerdings lagert sich Schlamm nicht im Bereich der Tideelbe ab, sondern vorwiegend in Seen und Binnenflüssen. Deshalb gibt es sehr wohl in der Binnenelbe Schlamm, nicht aber in der Tideelbe – dort heißt er Schlick.  

 

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