Unter Wasser

Spielplatzqualität: Elbschlick ist besser als sein Ruf

Die Elbe hatte nicht immer das beste Image, was ihre Wasserqualität betrifft – früher wurden viele Schadstoffe in den Fluss geleitet. In Hamburg, der letzten Station vor der Nordsee, sammelten sich die belasteten Sedimente. Doch die Zeiten haben sich geändert.

Bei der kontinuierlichen Analyse des Baggerguts zeigt sich, dass die Schadstoffbelastungen über die Jahre stark abgenommen haben. Die Qualität entspricht heute den gesetzlichen Anforderungen für Spielplätze.

Noch vor rund 30 Jahren war die Elbe weit davon entfernt, ein Badegewässer zu sein – durch ungeklärte industrielle und kommunale Abwassereinleitungen war sie stark verunreinigt. Nach der Wende wurden dann die Einleitungen größtenteils gestoppt und die Abwässer gereinigt. Bereits in den 1990er Jahren hatte sich die Situation deutlich gebessert. 2010 wurden wieder 112 Fischarten in der Elbe registriert – nun zählte sie zu den belebtesten Strömen Mitteleuropas. Doch nicht nur die Wasserqualität hat sich verbessert, auch die Schwebstoffe und Sedimente in der Elbe sind immer sauberer geworden.

Die Wasserqualität hat sich stetig verbessert, viele Fischarten sind hier heute wieder heimisch.
In Hamburg haben wir viele neue Flächen für den nur an der Tideelbe wachsenden Schierlingswasserfenchel geschaffen, z.B. an der Billwerder Insel oder mit dem Flachwassergebiet Kreetsand.

Dafür muss man wissen: Schadstoffe, die sich im Wasser befinden, werden von Schwebstoffen gebunden und setzen sich als feinkörnige Sedimente am Elbgrund ab. Auf diese Weise bleiben die Belastungen über Jahrzehnte in den alten Sedimentschichten bestehen – sie funktionieren wie ein Langzeitgedächtnis der Industriegeschichte des gesamten Elbeeinzugsgebiets. Dadurch, dass sie mehrere Ländergrenzen passieren, enthalten sie nicht nur organische und chemische Schadstoffe, sondern auch Schwermetalle.
 
Gerade weil die Sedimente so ein langes Gedächtnis haben, gehört es noch heute zu unseren Aufgaben, stärker belastete Sedimente aus der Tideelbe zu baggern, an Land zu bringen und sie dort sicher aufzubereiten und zu entsorgen. Der weitaus größte Teil des zu baggernden Elbbodens kann jedoch im Ökosystem verbleiben – er wird im Fluss umgelagert. Dabei gelten bestimmte Richtwerte, weshalb wir die Qualität der Sedimente bzw. des Elbschlicks regelmäßig anhand zahlreicher Proben überprüfen. Alle Ergebnisse zeigen: Das frische Baggergut der Elbe ist gegenwärtig so gering belastet wie nie zuvor (siehe Analysen). Gemäß der Bundesbodenschutzverordnung entspricht es sogar den gesetzlichen Qualitätsstandards für Kinderspielflächen. Eine Gefahr für Badegäste durch Schadstoffe kann also sicher ausgeschlossen werden – ein Bad in der Elbe ist heutzutage möglich. Gefährlich für die Badenden sind „nur“ die durch den Schiffsverkehr hervorgerufenen Wellen sowie Strömungen des Flusses. 
 

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